Mein erster Post auf meiner Autorenseite!

In knapp zwei Monaten erscheint mein Buch Heldenseelen und ich bin wirklich aufgeregt. Ich möchte diesen ersten Post nutzen, um über Inspiration zu reden und warum ich Heldenseelen geschrieben habe.

Im Zuge der Leipziger Buchmesse besuchte ich mit Freunden eine Lesung von Patrick Rothfuss. Und er sagte, zum Thema Geschichten und Weltenbau, dass man immer über das schreiben soll, was einen selbst begeistert. Da habe ich mich wirklich gefragt, was genau mich so sehr begeistert hat, dass ich Heldenseelen einfach schreiben musste.


Sagen und Mythen

Ich mag keine Märchen.
Betretenes Schweigen.
Ich weiß, das ist eine schreckliche Sache für eine Autorin, wenn sie sagt, dass sie mit Märchenplots nicht viel anfangen kann. Schließlich ist mein Regal voller Disneyfilme und ich hab ein weiteres voller hübscher Märchenbücher.
Aber als Plot packen mich Märchen einfach nicht wirklich und das, obwohl die böse Königin, der böse Wolf, die Bohnenranke in den Himmel oder ein gläserner Schuh bestimmt tolle Plotelemente sind.

Ich für meinen Teil mag Sagen und Mythen einfach mehr.
Die Ilias oder Edda oder die Geschichten um die Tafelrunde. Mir liegen Figuren wie Beowulf, König Artus, Merlin, Nimueh, Robin Hood und Morgan la Fay mehr, als Rapunzel und Schneewitchen.
Sagen und Mythen sind einfach Märchen im XXL-Format. Es gibt viel mehr Intrigen, Kämpfe, Bündnisse, Mord und Totschlag. Sagen und Mythen verändern sich, werden bearbeitet und Figuren können von einem Mythos zum nächsten reisen und dort eine ganz andere Rolle spielen.

Die Mythen über König Artus, Avalon, dem versunkenen Königreich von Lyonesse, dem Wald von Broceliande. Das alles übt, selbst heute in unserer modernen Zeit, noch eine Faszination auf uns aus, dass ich unbedingt darüber schreiben wollte, was passieren würde, wenn all diese Sagen plötzlich wahr sind.

Bögen und Schwerter

Das erste Bild, das ich von meiner Protagonistin hatte, war das einer jungen Frau in Chucks mit einem Schwert in der Hand.
Ja, ich hab eine Schwäche für Klingen. Ein paar Jahre hab ich selbst das Schwert geschwungen, doch im Gegensatz zu meiner Protagonistin, hatte ich doch zu große Angst einen Finger oder meine Nase einzubüßen. (Das mit der Nase ist nicht aus der Luft gegriffen, was ich in Notaufnahmen schon alles gesehen habe …)
Schwerter gehören ja zu Mythen wie das Ei zum Huhn. Excalibur und Balmung und Joyeuse. Schwerter sind der Stoff, aus dem Helden sind. Also braucht mein Plot auch Schwerter und Helden, die damit umgehen können.

Und Bögen?
Ich liebe Bogenschießen.
Ich bin superschlecht und bezweifle, dass ich ein flüchtendes Scheunentor aus fünf Metern Entfernung treffen könnte, aber ich liebe es trotzdem.
Was ich an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen möchte, ist: Bei der Bogenschusssimulation im Tower of London war ich die Einzige, die „dead by target“ geschafft hat. Und das, obwohl ich gegen zwei Schulklassen britischer Jungs angetreten bin.
Zwar ist der Bogenanteil in Heldenseelen relativ gering, aber aufgrund der Figurenauswahl dennoch ausbaufähig.
Bögen? Müssen einfach sein.

England

Seit meine Freundin mich zum ersten Mal nach London geschleift hat, bin ich der Stadt verfallen. Kein Jahr, ohne dass wir unsere Sachen packen und irgendeinen Teil der britischen Insel auf eigene Faust erkunden. Nur bewaffnet mit einem Müssen-wir-sehen-Schlachtplan und dem unerschütterlichen Optimismus, dass uns in Großbritannien schon nichts passieren wird. Egal ob London oder Lindisfarne. Windsor oder Bath oder Edinburgh.
Ich hab mein Herz so ein kleines bisschen an dieses Land verloren. An seine Natur. Seine Menschen. An seine geliebte und gelebte Geschichte. Seine Legenden und Magie. Ich könnte noch 100 Jahre dort Urlaub machen und würde trotzdem jedes Mal etwas neues Tolles für mich entdecken.

England ist für mich einfach ein magischer Ort. Und London sowieso. London ist für mich eine Stadt, in der Alt und Neu aufeinanderprallen. Die perfekte Mischung aus Historie und Moderne. In dieser Metropole kollidieren Welten, genau wie in meinem Buch. Deswegen, und weil einfach so viele Menschen London lieben, war mir sofort klar, dass Heldenseelen nur da spielen kann.

Alte Familien

Fragt man meine ahnenforschende Großmutter, woher meine Familie stammt, kann sie einem das bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgen. Nicht genau. Ich habe keine verblichenen Ur-Ur-Ur-Großväter in Öl an der Wand, aber meine Familie hat ein Wappen.
Ich find das selbst genial.

Meine Vorfahren waren Kurierreiter für den König von Frankreich. Angeblich. Sozusagen royale Postboten, die durch die französische Niederlande ritten, um Schreiben von A nach B zu befördern. Doch sie waren Hugenotten und mussten fliehen, als die Lage irgendwann zu brenzlig wurde. Allein das wäre schon Stoff für eine historische Romantrilogie, aber darum geht es ja hier nicht.

Ich mag Familien.
Alte Familien. Weit verzweigte Familien. Ich mag die dunklen Geheimnisse, die in Schmuckkästchen und Briefbündeln darauf warten entdeckt zu werden. Ich liebe Game of Thrones vor allem deswegen, weil ich es genial finde, wie diese und jene Familie auf ihrem Weg zur Macht scheitert und was für Opfer man bereit ist einzugehen, um die eigene Sippe ganz oben zu sehen.
Das ist es was meine Fantasie beflügelt. Ich will wissen, wie Familien mit unterschiedlichen Zielen interagieren. Welche Bündnisse sie schließen und wie sie versuchen einander auszulöschen.
Heldenseelen handelt von solchen alten Familien. Von ihren Tradition und Bündnissen und ihren Animositäten gegeneinander.

Fantasy

Nadine Paque Aus all den oben genannten Punkten, hätte ich auch einen historischen Roman machen können. Warum also Fantasy? Warum mich mit Magie und Dämonen und der britischen Anderswelt herumschlagen?

Ich mag Fantasy.
Ich mag die Möglichkeiten, die es mir bietet und die Grenzen, die es mir setzt.
England schreit geradezu danach, mit Magie und Zauber übergossen zu werden.

Ich selbst lese Fantasy, seit ich an den guten Stoff rankomme und die Bibliothekarin in meiner Dorfbibliothek mir ohne Gewissensbisse, die Bücher mit den schwarzen Covern und den Blutspritzern verbucht hat.
Falls ihr euch fragt, warum ich ausgerechnet ein Hufflepuff-Fähnchen schwenke … das ist das einzige wirklich gute Bild von mir, das Bezug auf ein Fantasythema nimmt.

Ich könnte jetzt noch hundert weitere Dinge aufzählen, die mich dazu gebracht haben, Heldenseelen zu schreiben. Dinge wie: Ben&Jerrys Eiscreme. Schreckliche Kostümdrama-Serien. Ein gutes Dutzend Bücher anderer Autoren. Lara Croft und the Avengers.
Herausgekommen ist eine Geschichte, die zwar düster ist, aber auf eine lustige Art und Weise.